Eine kurze Geschichte des Sparens

Inhaltsverzeichnis
Autorin: Dagmar Hotze

Die Älteren erinnern sich vielleicht noch an den Weltspartag. Wer in den 1970iger Jahren Kind war, ging jedes Jahr am 31. Oktober mit seinem Sparschwein stolz wie Oskar zur Bank und ließ sich die Summe des gesparten Taschengelds auf dem Sparkonto, das die Eltern eingerichtet hatten, um einen zum Sparen zu erziehen, für vier bis fünf Prozent Zinsen gutschreiben. Eingetragen in ein Büchlein, vermehrte sich das Geld von Jahr zu Jahr. Obendrein gab es noch ein kleines Präsent. So machte sparen Spaß.

Das ist nicht nur gefühlt lange her. Auch tatsächlich ist es heute wenig lukrativ, Erspartes auf die berühmte "hohe Kante" zu legen. Denn die Zeiten üppiger Sparzinsen sind vorbei - und werden vermutlich auch nicht wiederkommen.

Doch woher kommt eigentlich die Neigung der Deutschen zu sparen? Und wie wird künftig gespart? Wir haben uns für Dich auf eine Zeitreise begeben und werfen einen Blick in die Zukunft. 

 

Bedürfnis: Für schlechte Zeiten vorsorgen

Sparen hat hierzulande eine lange Tradition. Die weltweit erste Sparkasse wird 1778 in Hamburg gegründet. Das Ziel der "Ersparungsclasse", so der damalige Name der heutigen Haspa, ist, "die Ersparnisbildung und die finanzielle Vorsorge breiter Bevölkerungsschichten zu fördern und das in der Region vorhandene Kapital für die wirtschaftliche Entwicklung vor Ort einzusetzen". Damit bekommt Sparen einen institutionellen Rahmen. Das Bedürfnis, für schlechte Zeiten vorzusorgen, kommt nicht von ungefähr, denn immer wieder plagen Missernten und Hungersnöte die Menschen, wie die verheerende Hungersnot in den Jahren 1816/17, als Grundnahrungsmittel wegen extremer Wetterereignissen knapp und teuer sind, infolge dessen Tausende verhungern oder, in der Hoffnung auf ein besseres Leben, in die USA und nach Russland auswandern.

 

Das Sparbuch ersetzt den Sparstrumpf

Um 1815 etabliert sich das Sparkassenbuch als Urkunde und Nachweis über die Ersparnisse. Fortan ist es nicht mehr nötig, das sauer Ersparte unter der Matratze oder im Sparstrumpf aufzubewahren, zumal derartige Depots auch nicht wirklich sicher sind. Mitte des 19. Jahrhunderts vergrößert sich zudem das Angebot von Finanzdienstleistungen durch die von Franz Hermann Schulze-Delitzsch und Friedrich Wilhelm Raiffeisen ins Leben gerufenen Genossenschaftsbanken, aus der die Volks- und Raiffaisenbanken (heute als Sparda-Banken bekannt) hervorgehen. Um 1910 ist organisiertes Sparen Volkssport: Statistisch besitzt jeder Dritte ein Sparbuch.  

 

Mit Bausparen zum Eigenheim 

Im Laufe der Jahrzehnte gesellen sich zum Sparbuch diverse andere Anlageformen hinzu. Die erste Möglichkeit zum systematischen Vermögensaufbau ist das Bausparen. 1929 unter dem Motto "Wir geben Ihrer Zukunft ein Zuhause" ins Leben gerufen, spielt Bausparen zur Eigenheimfinanzierung eine wichtige Rolle. Die Hochphase liegt zwischen 1975 und 1995. Während dieser Zeit verdoppelt sich die Zahl der Bausparverträge auf fast 32 Millionen.

Seinen Zenit erreicht das Bausparen 1998 mit knapp 33 Millionen Verträgen. Danach sinken die Abschlüsse kontinuierlich, vor allem mit der beginnenden Ära der Niedrigzinsen ab dem Jahr 2000. Gegen Ende 2020 existieren insgesamt noch etwa 25 Millionen Bausparverträge mit einer Sparsumme von knapp 907 Millionen Euro. Das ist immer noch eine beachtliche Menge, wenn man bedenkt, dass rein rechnerisch rund jeder Dritte einen Bausparvertrag nutzt, um sich den Traum vom "Häuschen im Grünen" zu finanzieren.

 

Prämien und Boni locken

Wer nicht für die eigenen vier Wände sparen möchte, hat ab den 1950iger Jahren zahlreiche andere Geldanlagemöglichkeiten. Besonders beliebt ist Prämiensparen (auch als "Bonussparen" bekannt), bei dem die Bank neben Zinsen eine zusätzliche Prämie (!) zahlt. Häufig genutzt werden zudem Sparpläne für die Altersvorsorge und vermögenswirksame Sparverträge in Form von Aktien- und Immobilienfonds. Hierin regelmäßig Geld einzuzahlen und es dann für sich arbeiten zu lassen, ohne dass man sich um etwas kümmern muss, ist lukrativ: 1980 erhalten Sparbuchinhaber bis zu fünf Prozent Zinsen. Risiken gibt es so gut wie keine. Zwar sinken die Sparzinsen ab Mitte der 1980iger Jahre. Trotzdem kommt über die Jahre ein stattlicher Betrag zusammen: 1991 summiert sich das Geldvermögen der Privathaushalte in Deutschland auf fast zwei Billionen Euro.

 

Finanzkrise macht klassisches Sparen unattraktiv

Seit der Banken- und Finanzkrise in 2008 sind die lukrativen Zeiten klassischen Sparens vorbei. Wer sein Geld seither auf der "hohen Kante" liegen lässt, spart sich buchstäblich arm, angesichts von Niedrig- und sogar Minuszinsen und einer Inflationsrate von um die fünf Prozent. Einer Studie der Universität Marburg zufolge hat jeder Bundesbürger allein in 2019 durchschnittlich 380 Euro verloren, weil die Ersparnisse auf Giro- und Tagesgeldkonten sowie in Termin- und Spareinlagen deponiert sind. Zwei Jahre später ist der Wertverlust beinahe viermal so groß, errechnete unlängst die DZ Bank, wonach die Pro-Kopf-Entwertung inzwischen im Mittel bei fast 1.400 Euro pro Jahr liegt. Ob und wann das Sparzinsbarometer wieder steigt, ist ungewiss. Hinzu kommt, dass die Zinsklauseln in Prämiensparverträgen und Riester-Banksparplänen zum Gerichtsfall geworden sind. Höchste Zeit also, das Sparverhalten zu ändern.

 

Jugend tanzt auf dem Börsenparkett

Anlagemuffel sind die Bundesbürger keineswegs. Laut Deutschem Aktieninstitut (DAI) haben zur Zeit gut 12 Millionen Menschen Aktien, Aktienfonds oder aktienbasierte ETFs im Depot. Damit ist rund jede sechste Person in Deutschland am Aktienmarkt engagiert. Vor allem die Jungen haben Aktien für sich entdeckt. Fast 600.000 unter 30-Jährige tanzten in 2020 auf dem Börsenparkett, ein Zuwachs von rund 70 Prozent zum Vorjahr. Interessant sind die Gründe, die das DAI für das Erwachen der "Generation Aktien" anführt: Ausschlaggebend seien attraktive Smartphone-Apps, gepaart mit Neugier und den günstigen Einstiegskursen im Frühjahr 2020.

 

Digitales Investieren auf dem Vormarsch

Die digitale Transformation der Finanzbranche und damit auch des Sparens treiben vornehmlich sogenannte FinTechs (Kombination aus "Financial Services" und "Technology") voran. Zwar liegt ihr Hauptaugenmerk auf dem Segment Digital Payment, dessen Marktvolumen in Deutschland in diesem Jahr auf gut 193 Millionen Euro geschätzt wird und das in 2025 bei über 250 Millionen Euro liegen könnte. Die Direktbank N26 ist hier sicherlich der bekannteste Player.

Dem Bereich Digital Investment wird jedoch ebenfalls ein kontinuierliches Wachstum von fast 15 Prozent pro Jahr vorausgesagt. Etwa 40 Millionen Euro dürften hierzulande in 2022 digital investiert werden, die Hälfte davon mittels Robo-Advisor angelegt, die auf der Basis von Algorithmen automatische Empfehlungen zur Vermögensanlage geben und diese auch umsetzen können.

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Per Fingertipp zum Portfolio

Geld über eine digitale Plattform anzulegen, ist so simpel wie einfach: Über ein Online-Formular wird die Risikoneigung und das Anlageziel des Sparers ermittelt und daraus automatisiert ein Portfolio erstellt. Mit wenigen Fingertipps auf dem Smartphone ist der Prozess erledigt. Danach kann sich der Sparer anhand von Charts auf einem Dashboard laufend über die Zinsentwicklungen seines Portfolios informieren.

Professionelle Investoren nutzen digitale Technologien seit Jahren zur Vermögensverwaltung. Bestes Beispiel ist der mit rund 10 Billionen Dollar verwaltetem Vermögen weltweit größte Assetmanager Blackrock, der die Plattform Scalable seit 2017 als Vertriebsvehikel für Anlageprodukte zum Vermögensaufbau nutzt. Auch die Deutsche Bank, diverse Sparkassen und Volksbanken mischen kräftig im wachsenden Markt digitaler Investments mit, um Sparern die Geldanlage in Aktien, Aktienfonds oder aktienbasierte ETFs schmackhaft zu machen. PROPVEST bietet Kleinsparern sogar die Möglichkeit, in verschiedene Bestandsimmobilien zu investieren und so vom boomenden Immobilienmarkt zu profitieren.

 

Coronazeiten verstärken Vorsorgebedürfnisse

Jüngst verdeutlicht die Coronakrise, wie wichtig finanzielle Reserven sind, auf die in Notsituationen zurückgegriffen werden kann. Monatelange Kurzarbeit, anhaltender Verdienstausfall und die Sorge, den Job ganz zu verlieren, haben Spuren hinterlassen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass laut einer Umfrage von Exporo zur Geldanlage in Coronazeiten das Sparen für finanzielle Notlagen und die Altersvorsorge auf Platz 2 und 3 der Prioritätenliste von Verbrauchern stehen. Anzulegen gibt es genug: Beinahe 2 Billionen Euro bunkern die Deutschen auf Giro- oder Tagesgeldkonten[20]. Dort können sie nicht bleiben, sollen sie in Zukunft dazu beitragen, eventuelle finanzielle Durststrecken im Berufsleben zu überstehen oder als zusätzliches finanzielles Polster im Alter dienen. An einer aktiven Beschäftigung mit dem eigenen Sparverhalten führt demnach für Verbraucher kein Weg vorbei. Gleichsam sind Finanzproduktanbieter gehalten, Sparer umfassend über moderne Geld-anlagemöglichkeiten zu informieren.

Die Geschichte des Sparens zeigt, dass Innovationen häufig das Sparverhalten verändert haben. Folglich dürfte digitales Investieren mit der Zeit das Sparbuch ablösen und die Sichteinlagen schmälern. Noch ist der Weg weit, aber das Potenzial ist da.

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